Introvision

ist eine Methode der mentalen Selbstregulation und dient der Auflösung von inneren Konflikten oder Blockaden. Bei der Introvision geht es darum, sich selbst besser zu verstehen (Introvision: Innenschau) und mit Hilfe des Konstatierenden Aufmerksamen Wahrnehmens (KAW) zu lernen, die Dinge so zu sehen wie sie sind und nicht so wie sie sein sollten. Zur Verbesserung und Erweiterung der Selbstreflexion, gehören Übungen zur Selbstwahrnehmung, Hilfestellungen zum Erkennen von eigenen Konfliktstrukturen und Denkmustern sowie Werkzeuge zum Beenden von Gedankenkreisen.

   

Ziel der Introvision ist es - Schritt für Schritt - das Hinsehen zu lernen um dann auch 'dem Schlimmen' ins Gesicht sehen zu können. Zunächst ist dies für die Betroffenen unangenehm, da Dinge, die nicht sein dürfen oder sollen, mit starken negativen Emotionen verbunden sind. Unangenehme Dinge konstatierend wahrnehmen zu können, entkoppelt die belastenden Gedanken von den damit automatisch einhergehenden Gefühlen. So kann die Anspannung reduziert werden und die Kompetenz, auch in schwierigen Situationen gelassen zu bleiben, kann sich entfalten. Langfristig spart dies eine Menge Energie, da Unangenehmes nicht mehr verdrängt oder ausgeblendet werden muss und sich die Gedanken nicht mehr endlos im Kreis drehen. Gelingt dies, kann Energie wieder freigesetzt werden, die vorher von den kreisenden Gedanken gebunden war. Lösungen und Ressourcen werden wieder sichtbar und die eigene Handlungsfähigkeit nimmt zu. Die meisten Klient*innen berichten, dass sie häufiger das Gefühl haben "wieder mehr bei sich zu sein" oder "mehr im Hier und Jetzt zu sein".

Anschnitt eines Riesenrads, Foto: Pixabay

„Vom Angsthasen zur Abenteurerin“

Wie mit Introvision aus Angst und Panikattacken die Lust auf Abenteuer werden kann. Ein Fallbeispiel.

Wir erzählen hier eine konkrete Fallgeschichte aus der Introvisionsberatung zu Angst und Panik. Neue Forschungsergebnisse (Elizabeth Hoge von der Georgetown University in Washington, D. C.) bestätigen ebenfalls, was wir bei unserer Arbeit mit Introvision immer wieder erleben: Achtsamkeit hilft bei so ziemlich allem, unglaublich gut und nachhaltig vor allem auch bei Angstzuständen und Panikattacken.

foto: Iseo Yang (Getty Images)

Wir berichten über die Klientin Elsa, deren echter Name selbstverständlich vertraulich bleibt. Sie ist zum Zeitpunkt unseres ersten Gesprächs 21 Jahre alt, studiert in Norddeutschland und leidet unter Panikattacken. Sie hat in nur kurzer Zeit eine beeindruckende Entwicklung gemacht und wurde nach eigenen Worten „vom Angsthasen zur Abenteurerin“. In einem unserer letzten Gespräche stellte sie fest, dass sie inzwischen Zugang zu einem Urvertrauen entwickelt hat, welches sie vorher nicht in sich spüren konnte. Elsa hat diesen Beitrag redigiert, denn wir wollen mit diesem Text Betroffene nicht vor den Kopf stoßen und Panikattacken so authentisch wie möglich beschreiben.

Blog vom Netzwerk Introvision

Im Rahmen des Netzwerk Introvision veröffentlichen meine Kollegin Petra Spille und ich regelmäßig Texte und Neuigkeiten zum Thema Introvision sowie zu anderen Bereichen, die wir spannend und passend finden.

Newsletter

Sie möchten regelmäßig Neuigkeiten und Impulse rund um das Thema Introvision erhalten? Melden Sie sich beim Newsletter des Netzwerk Introvision an.

Artikel zu Introvision

"Innenschau mit ­Weitblick - Introvision im Coaching" (Norbert Distler, Training aktuell 04/20, April 2020, Seite 20 - 24

Literatur zu Introvision

Empl, M.; Spille, P.; Löser, S. (2017). Introvision bei Kopfschmerzen und Migräne. München: mvg Verlag.

   

 Wagner, A. C.; Kosuch, R.; Iwers-Stelljes, T. A. (2016). Introvision - Problemen gelassen ins Auge schauen. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer. 

   

 Iwers-Stelljes, T.; Koch, K.-C.; Krauthausen, G.; Löser, S.; Nolte, M.; Wagner, A. C. (2014). Introvision zur Reduktion von Mathematikangst bei Lehramtsstudierenden - Qualitative Ergebnisse einer Pilotstudie. Lernen und Lernstörungen, Heft 1/2014 

   

 Buth, B. (2012). Introvision als Coachingmethode für Tinnitusbetroffene- Eine empirische Studie-. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. 

   

Pereira Guedes, N. (geb. Pape) (2011). Dauerhafte Auflösung chronischer Nacken-/Muskelverspannungen durch Introvision:Eine empirische Untersuchung einer pädagogisch-psychologischen Intervention zur mentalen Selbstregulation. Dissertation.

   

Wagner, Angelika C. (2011). Gelassenheit durch Auflösung innerer Konflikte. Mentale Selbstregulation und Introvision. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Fassung. Kohlhammer.

 
Pereira Guedes, N.; Löser, S.; Wagner, A.C. (2010). Training und Coaching in mentaler Selbstregulation für Langzeitarbeitslose: Konstatierendes Aufmerksames Wahrnehmen (KAW) und Introvision als Methode zur Auflösung mentaler Blockaden. Durchführung und Ergebnisse einer Pilotstudie.

 

Iwers-Stelljes, T. A. (2008). Gelassen und handlungsfähig. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 

   

Buth, B. (2007). Verringerung von Tinnitus mittels Introvision: Eine Studie. Vdm Verlag Dr.    Müller. 

 

 Iwers-Stelljes, T. A. (2006). Das Qualifizierungsmodul Integrative Introvisionsberatung (QUIB). Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines hochschuldidaktischen Moduls der Förderung reflexiv-regulativer Selbstkompetenz und beraterischer Sozialkompetenz. Habilitationsschrift.